Immer wieder erreichen uns Anfragen zur fachgerechten Entsorgung alter, asbesthaltiger Bedachungen, die durch moderne Trapezbleche ersetzt werden sollen. Da die Asbestentsorgung ein komplexer und hochregulierter Prozess ist, der besondere Fachkenntnisse und eine strikte Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erfordert, möchten wir in diesem Blogbeitrag einen detaillierten Einblick in den Prozess der Asbestentsorgung geben. Unsere Informationen basieren auf einem Interview mit unserem Kunden, der Firma Wivemo GmbH, die auf dieses Gebiet spezialisiert ist und umfangreiche Erfahrungen aus mehr als 250 Projekten in der Dachsanierung mitbringt.
Was ist Asbest und warum ist die Entsorgung so wichtig?
Asbest wurde aufgrund seiner Hitzebeständigkeit und Langlebigkeit lange Zeit in der Bauindustrie verwendet. Heute ist bekannt, dass Asbestfasern gesundheitsgefährdend sind und schwere Krankheiten, wie Lungenkrebs und Asbestose verursachen können. Daher ist die fachgerechte Entsorgung von Asbest entscheidend für den Schutz der Gesundheit und der Umwelt.
Der Prozess der Asbestentsorgung
Zertifizierung und Registrierung
Bevor Unternehmen Asbest entsorgen dürfen, müssen sie eine Zertifizierung (Zertifikat nach TRGS 519) nachweisen können. Dies erfordert die Teilnahme an einem speziellen Lehrgang und das Bestehen einer Prüfung. Für jede Baustelle muss zudem eine Erzeugernummer beim zuständigen Amt beantragt werden, die zur Registrierung bei der Zentralen Koordinierungsstelle (ZKS) verwendet wird. Anschließend ist ein Entsorgungsnachweis bei der Deponie zu beantragen, auf der die asbesthaltigen Abfälle entsorgt werden sollen. Mit diesen Nachweisen kann das Asbest dann sicher per LKW zur Deponie transportiert werden.
Vorbereitung und Sicherungsmaßnahmen
Vorbereitende Maßnahmen
- Asbestanzeige beim Amt für Arbeitsschutz veranlassen
- Gefährdungsbeurteilung erstellen
- Betriebsanweisung erstellen
- Sachkundenachweis erwerben
- Amtsärztliche Vorsorgeuntersuchung durchführen
Baustelleneinrichtung
- Absperrung der Baustelle mit entsprechender Beschilderung
- Einrichtung von Pausen- und Umkleidebereichen mit Dusch- und Waschmöglichkeiten
- Bereitstellung von Spezialsaugern und Sprühgeräten zur Reinigung asbesthaltiger Stäube
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA), wie Fallschutzausrüstungen, Asbestanzüge und entsprechende Atemschutzmasken
- Auslegen von Folien zum Auffangen von Bruchstücken
- Verwendung von Verpackungsmaterialien (Asbestplattensäcken) für den sicheren Transport des Asbests zur Deponie
Rückbau / Freigabe
- Unterweisung der Arbeiter: Alle Beteiligten müssen über die Sicherheitsmaßnahmen und den genauen Ablauf informiert sein
- Befeuchten der Asbesthaltigen Baustoffe: Dies verhindert das Aufwirbeln gefährlicher Fasern
- Demontage und Verpackung: Asbesthaltige Materialien werden sicher verpackt und abtransportiert
- Reinigung der Baustelle: Nach Abschluss der Arbeiten wird die Baustelle gründlich gereinigt und visuell kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine Rückstände verbleiben
Von Asbest zu Trapezblech
Ein Beispiel aus der Praxis der PVA Agrargesellschaft mbH zeigt den Wandel: Dort wo einst gefährliche Asbestplatten lagen, glänzen nun moderne Trapezbleche.
Die sichere und gesetzeskonforme Entsorgung von Asbest ist unerlässlich zum Schutz von Mensch und Umwelt. Mit einer gründlichen Vorbereitung, der richtigen Ausrüstung und erfahrenen Fachleuten kann dieser Prozess sicher und effizient durchgeführt werden.
Wir möchten uns herzlich bei der Firma Wivemo GmbH bedanken, dass sie uns alle Fragen rund um das Thema Asbestentsorgung beantwortet haben.